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Raffinesse liegt in den Schnittmengen

Veronika Wildgruber geht mit ihrem Berliner Label neue Wege und lässt Bögen und Balken die gemeinsame Schnittmenge suchen, sich kreuzen und umgarnen. Ein wahres Lehrstück des konstruktiven Spiels mit Raum und Ausdruck.

JAMES und MARVEL legen die Hände übereinander und lassen Balken und Rundungen für eine kurze Zeit verschwimmen: Die Überlappungen des Brillenrahmens sind eine verblüffende Technik, die das staunende Auge zum genauen Betrachten auffordert. Veronika Wildgruber lässt offen, wohin die Linien uns führen werden. Das genaue Studium hält zumindest jeweils zwei Wegrichtungen für jeden Kreuzungspunkt offen: Oder sind es gar mehr?

Veronika Wildgruber Eyewear hält Meisterstücke der Konstruktion bereits, die beschwingt und leicht wirken und doch das Ergebnis einer bewussten Irritation sind: Dass die schwere Statik der Linien ins Wanken geraten und ein ungewöhnliches Zusammenfallen bewirken kann, ist der gekonnte Spiel dieser Kollektionen.

In ihrem Parallelprojekt, dem Studio, kennt Veronika Wildgrubers Einfallsreichtum keine Grenzen: Designunikate aus feinen Materialen zieren ihre Werkstatt. Wir sehen grafisch gestaltete Stoffmuster, die zu stilvollen Krawatten und Schuhen werden. Auf leichten Teppichen stehen in Handarbeit geformte Holztische auf Metallfüßen. Darüber hängen Lampenschirme aus Kork der Reihe "Têtes", die Waben und Kokons gleichen und dem Licht geradezu Schutz zu spenden scheinen.

Wir sind beeindruckt von der Vielseitigkeit dieses kreativen Geistes: Es verwundert uns nicht, dass Veronika Wildgrubers Designwerke vielfach ausgezeichnet wurden. Für das Modehaus Hermès führt Veronika Wildgruber seit Jahren exklusive Auftragsarbeiten aus.

Veronika Wildgruber engagiert sich für eine nachhaltige Produktion ihres Labels. Familienunternehmen in Deutschland und Italien führen die handwerklich raffinierte Fertigung der Brillenmodelle aus. Das eingesetzte Material stammt überwiegend aus Europa. Der Transport per Lastenrad auf der letzten Meile und die Verwendung von wiederverwendbaren Verpackungen sind weitere Meilensteine auf dem Weg zu einer zirkulären Wertschöpfungskette